Burgruine Neideck in der Fränkischen Schweiz

Neideck

Die Burgruine Neideck – Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz über dem Wiesenttal

Auf einem markanten Felssporn zwischen Streitberg und Muggendorf thront die Burgruine Neideck über dem Wiesenttal in der Fränkischen Schweiz. Erstmals urkundlich im Jahr 1219 erwähnt galt sie bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts als wichtiges Machtzentrum der zum fränkischen Hochadel zählenden Familie der Schlüsselberger.

Neideck Lage
Die Burgruine Neideck in strategisch günstiger Lage über dem Wiesenttal
Wohnturm Neideck
… auf dem Wohnturm der Burgruine Neideck

Die strategisch günstige Lage der Burg Neideck zwischen Ebermannstadt, Pottenstein und Pegnitz ermöglichte die Kontrolle der engen Handelswege. Das rief den Burggrafen von Nürnberg auf den Plan. Im Jahr 1347 belagerte er die Festung und nahm sie schließlich ein. Dabei starb der letzte Schlüsselberger Konrad II. an einem Wurfgeschoss aus einer sogenannten Pleyde, einer Art Schleuder. Bis 1553 herrschen die Bamberger Bischöfe auf der Neideck, die auch den Angriffen in den Bauernkriegen standhielt. Nach Übergabe der Burg im zweiten Markgrafenkrieg wird sie zerstört und niedergebrannt. Im 18. Jahrhundert nutzen sie die Baumeister der Würzburger Residenz sowie der Basilika von Gößweinstein als Steinbruch. Der gelbliche und rötliche Marmor diente zur Ausstattung der prunkvollen Räume. In jenen Jahren entdeckten die deutschen Romantiker die Fränkische Schweiz. Sie erlangte seinerzeit als „Muggendorfer Gebürg“ Bekanntheit … und mit ihr die Burgruine Neideck. Bis heute gehört diese zu den beliebtesten Motiven von Malern und Fotografen in der Region.

Das steil aufragende Felsplateau der Neideck dienst auch als Steinbruch

Archäologisch bedeutsamer Ort mit Spuren aus der Frühzeit

Das Hochplateau über dem Flüsschen Wiesent nutzen die Menschen bereits in den Hallstatt- und der frühen Laténezeit ab etwa 1.000 vor Christus. Siedlungsspuren lassen sich darüber hinaus aus der römischen Kaiserzeit und während der Völkerwanderung belegen. Aufgrund der für eine Burg in diesen Jahren ungewöhnlichen Größe schließen Wissenschaftler auf eine frühmittelalterliche Wallanlage, auf der die Festung später entstand. Während der Herrschaft der Schlüsselberger in der Fränkischen Schweiz erreichte sie eine Ausdehnung von enormen 140 mal 200 Metern. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die damalige Gemeinde Streitberg, den zunehmenden Verfall der Neideck durch eine bis 1951 durchgeführte Restaurierung zu stoppen. Mitte der 1990er Jahre begann der Landkreis Forchheim mit einer umfassenden Sanierung der Burgruine Neideck. Zu deren Abschluss eröffnete 2008 der heute frei und kostenlos im Burgbereich zugängliche archäologische Park. Seither ermöglicht eine metallische Konstruktion den Aufstieg in den weithin sichtbaren Wohnturm und den Rundblick über das Wiesenttal und den Naturpark Fränkische Schweiz. Ein großer Pavillon informiert mit zahlreichen Schautafeln über die historische und bautechnische Entwicklung der Burgruine.

Archäologischer Park
Burggelände der Neideck als archäologischer Park
Pavillon
Der Pavillon mit zahlreichen informativen Schautafeln
Hauptburg der Neideck
Blick über den inneren Graben zur Hauptburg der Neideck

Die Neideck – beeindruckende Burganlage aus dem Mittelalter

Ein rund 100 Meter langer, sieben Meter tiefer und 22 Meter breiter Graben sicherte mit der dahinter befindlichen Schildmauer die äußere Vorburg. Von den sonstigen Gebäuden gibt es in diesem Bereich lediglich einzelne Fundamente. Die innere Vorburg verstärkten ab Anfang des 16. Jahrhunderts zwei noch sichtbare Artillerierondelle. Es gab Schießscharten für Armbrüste und zu der Zeit moderne Vorderlader, sogenannte Hakenbüchsen. Der heute nicht mehr vorhandene, als Kurtine bezeichnete Festungswall stürzte zusammen mit dem zweiten Tor vom Bergplateau ab.

  • Zisterne

Eine nach Nordosten hinausragende, durch den tiefen Halsgraben abgetrennte Felsnase trägt die Hauptburg. Der Zugang erfolgte über eine kurze Zugbrücke am Torhaus. Der nach der Zerstörung 1347 auf den damaligen Fundamenten errichtete Wohnturm besteht heute aus drei Stockwerken, auf denen es noch ein viertes aus Stein oder als Fachwerk gab. Einen Eindruck vom dortigen Leben im Mittelalter vermitteln Informationstafeln, beispielsweise zu Treppenhaus, Kaminanlage oder dem Aborterker. Der Hocheingang befand sich im ersten Stock. Der Zugang im Erdgeschoss kam erst in der Neuzeit dazu. Neben den Grundmauern der Kapelle lassen sich Überreste des ehemaligen Küchentrakts erkunden. Die Wasserversorgung erfolgte wohl über eine Filterzisterne, in die das Regenwasser von den Dächern vorhandener Gebäude über hölzerne Leitungen gelangte. Weitere Bereiche belegen den Ausbau der Burg Neideck vor den Bauernkriegen im 15. Jahrhundert zur Festung.

Aufstieg vom Freibad Streitberg zur Burgruine Neideck
Wanderwegweiser Neideck
Zahlreiche Wanderwege führen hinauf zur Neideck
Fußweg zur Neideck
… die für Kinderwagen geeignete Variante hinauf zur Neideck
Familienbad von Streitberg am Fuß der Burgruine Neideck
Blick ins Wiesenttal mit dem Anlegeplatz für Kanus an der Brücke Oberfellendorf

Wunderbares Wander- und Ausflugsziel in der Fränkischen Schweiz: die Burgruine Neideck

Rund um und über die Burgruine Neideck führen zahlreiche Wanderwege. Zu den idealen Ausgangspunkten für den Aufstieg zählt der Parkplatz am Familienschwimmbad Streitberg. Eine flachere Variante, die auch mit dem Kinderwagen zu bewältigen ist, führt auf einem geschotterten Abschnitt vorbei am Freibad in Richtung des kleinen Weilers Haag. Wir gehen dabei auf dem mit rotem Kreis markierten Dr.-Hellmut Kunstmann-Rundweg. Die Verdienste des Namensgebers und Burgenforschers in der Fränkischen Schweiz würdigt außerdem eine Gedenktafel im Wohnturm der Burgruine. Das letzte Stück hinauf zum Plateau erfordert allerdings etwas Kraftanstrengung beim Schieben. Deutlich anspruchsvoller für Wanderer ist der kurze, aber steile Aufstieg direkt gegenüber vom Kiosk beziehungsweise Biergarten am Bad. Oben treffen wir ebenfalls auf den roten Kreis. Die Wanderroute kommt aus Niederfellendorf und führt hier in entgegengesetzter Richtung auf einem schönen Rundkurs über die Neideck. Auf der Burganlage finden sich wundervolle Aussichtspunkte über das Wiesenttal und den Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura sowie herrliche Rastplätze für die ganze Familie. Selbst bei größerem Andrang gibt es ein schönes Fleckchen zum Verweilen. Für den Rückweg nehmen wir den erwähnten, für Kinderwagen geeigneten Kurs durch den Wald. Die auch bei Radfahrern beliebte Strecke nach Muggendorf eröffnet am Waldrand einen schönen Blick über das Wiesenttal, die Schienenstrecke der Museumsbahn und den Ort Streitberg.

Mehr über die Burgen in der Fränkischen Schweiz

Das Wiesenttal in Blickrichtung Muggendorf von der Burgruine Neideck

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert